09/2023

Viel Sinn für gute Technik

Werkstatt mit einzigartiger Zufahrt über einen XXL-Fahrzeuglift

Text und Fotos: H. Malguth

Wer den Blick über die weitreichend unverbaute ländliche Idylle der rund 6.500 Einwohner zählenden Gemeinde Sinn mit den Ortsteilen Sinn, Edingen und Fleisbach schweifen lässt, wird kaum vermuten, dass diese Region überwiegend von der Metallindustrie lebt.
Die Website der hessischen Gemeinde erklärt dies mit Standortvorteilen aus der Lage im Siedlungs- und Verkehrsverband Lahn-Dill, der in wenigen Minuten erreichbaren Autobahn Gießen-Essen-Dortmund sowie der Eisenbahnlinie Gießen-Essen bzw. Gießen-Köln, wodurch sich erstklassige Verkehrsanbindungen in den Raum Siegen und ins Ruhrgebiet erschließen.
Wenn man sich der Kfz-Werkstatt von Michael Nolde aus südlicher Richtung über die B 277 nähert, nimmt man den auf einer steilen Anhöhe gelegenen Fachbetrieb eher als »unscheinbares« Mehrfamilienhaus wahr.
Kommt man aus der entgegengesetzten Richtung, fällt der Blick unweigerlich auf eine technische Innovation, die eine Nutzbarkeit als Kfz-Werkstatt überhaupt erst möglich macht:
Einen riesigen Fahrzeuglift, der den Höhenunterschied von mehreren Metern zu überbrücken hilft, um die im ersten Stockwerk befindliche Werkstatthalle für Kundenfahrzeuge zugänglich zu machen. Dieser technischen Finesse gilt naturgemäß unsere erste Frage:

Ein eingspieltes Team: Michael Nolde und Kfz-Meister Jan Piscator

Was hat Sie dazu bewogen, eine Autowerkstatt im 1. Stock eines Wohnhauses zu eröffnen?
Michael Nolde:
Der Vater meiner Frau hat auf dieser Fläche seinerzeit eine Firma für Flugzeugbauteile betrieben. Das heißt hier wurde schon vor meiner Zeit als Werkstattinhaber gewerblich gearbeitet. Nach dem Tod meines Schwiegervaters stand dieser Gebäudeteil dann längere Zeit leer.
Schließlich stellten wir uns die Frage, wie wir diese Fläche für uns nutzbar machen könnten.
Zu jener Zeit hatte ich bereits 7 Jahre in einem kleineren Betrieb und 17 Jahre bei einem großen Toyota Autohaus hinter mir.
Aus einer beruflichen Unzufriedenheit heraus entstand die Idee, in dem von uns genutzten Wohnhaus nebenan eine Autowerkstatt zu etablieren. Ich entwickelte den Plan, die obere Etage über einen Fahrzeuglift zugänglich zu machen. Ein metallverarbeitender Fachbetrieb aus dieser Region konzipierte und baute diese Sonderanfertigung ein. Der Lift versieht nun schon seit mehr als 16 Jahren ohne technische Probleme seinen Dienst und verschafft uns gleichzeitig ein technisches Alleinstellungsmerkmal.

Hier präsentiert Michael Nolde mit Stolz seinen XXL-Lift.

Was hat Sie dazu bewogen, eine Autowerkstatt im 1. Stock eines Wohnhauses zu eröffnen?
Michael Nolde: Der Vater meiner Frau hat auf dieser Fläche seinerzeit eine Firma für Flugzeugbauteile betrieben. Das heißt hier wurde schon vor meiner Zeit als Werkstattinhaber gewerblich gearbeitet. Nach dem Tod meines Schwiegervaters stand dieser Gebäudeteil dann längere Zeit leer.
Schließlich stellten wir uns die Frage, wie wir diese Fläche für uns nutzbar machen könnten.
Zu jener Zeit hatte ich bereits 7 Jahre in einem kleineren Betrieb und 17 Jahre bei einem großen Toyota Autohaus hinter mir.
Aus einer beruflichen Unzufriedenheit heraus entstand die Idee, in dem von uns genutzten Wohnhaus nebenan eine Autowerkstatt zu etablieren. Ich entwickelte den Plan, die obere Etage über einen Fahrzeuglift zugänglich zu machen. Ein metallverarbeitender Fachbetrieb aus dieser Region konzipierte und baute diese Sonderanfertigung ein. Der Lift versieht nun schon seit mehr als 16 Jahren ohne technische Probleme seinen Dienst und verschafft uns gleichzeitig ein technisches Alleinstellungsmerkmal.

Welche Erfahrungen haben Sie mit der direkten Nachbarschaft von Arbeitsstätte und Privathaushalt gemacht?
Na ja – da gibt es immer mal wieder Kunden, die auch am Sonntag klingeln, um einen Termin abzusprechen. Aber das ist eher die Ausnahme. Für mich bietet diese Konstellation überwiegend Vorteile, denn man vermeidet Fahrzeiten.

Welche Serviceleistungen bieten Sie an?  
Bauartbedingt können wir hier keine großen Transporter oder Reisemobile annehmen.
Unsere Kunden fahren überwiegend Pkw mittleren Alters und ganz unterschiedliche Modelle, aber überwiegend VW.
Hier erstreckt sich unser Leistungsspektrum über Karosseriearbeiten, Inspektionen, Verglasungen, TÜV Abnahmen, Bremsen-, Getriebe- und Auspufftechnik bis hin zu Getriebeölspülungen. Dabei hält uns die Nachfragefrequenz ganz ordentlich auf Trab. Wir müssen auch immer darauf achten, dass wir die Kundenfahrzeuge auf unserem Grundstück noch adäquat abstellen können.  

Bedienen Sie auch Kunden, die ein Elektrofahrzeug fahren?
Aufgrund meiner früheren Tätigkeit in einem Toyota Verkaufshaus habe ich bereits sehr früh mit E-Mobilen zu tun bekommen und verfüge auch über die erforderlichen Hochvolt-Kenntnisse. Aktuell erreichen uns aber noch keine Anfragen von Kunden, die ein solches Fahrzeug besitzen.

Im ebenerdigen Bereich haben Sie den Reifenservice und den Bremsenprüfstand untergebracht?
Ja, diese technischen Einrichtungen werden dann auch von den TÜV Prüfern genutzt.

Haben Sie angesichts der extremen Hanglage Probleme mit einströmendem Wasser?
Wir haben darauf geachtet, dass die entsprechende Drainage dem Regenwasser keine Chance bietet, hier alles zu fluten. Oder anders ausgedrückt: Man kann uns hier nicht das Wasser reichen!

Sie legen offenkundig viel Wert auf Sauberkeit. Gleiches gilt für die große Auswahl an Spezialwerkzeug…
Bei uns hat und behält das gesamte Equipment seinen angestammten und ihm zugedachten Platz. Sowohl für mich selbst als auch für unseren Werkstattmeister Jan Piscator stehen Ordnung und Sauberkeit an erster Stelle.

Das ist sicherlich ein Merkmal, das insbesondere die Kunden an Ihrer Arbeit schätzen…
Absolut.
Und da wir gerade über Sauberkeit sprechen: Zu unserem Leistungsportfolio zählt es auch, dass wir Getriebespülungen für Fahrzeuge mit Automatikgetriebe anbieten. Das haben auch nicht so viele Werkstätten im Repertoire.

Apropos Repertoire: Welche Bedeutung hat die stattliche Auswahl an besonderen Mountainbikes?
Das sind jetzt keine Räder, die wir an die Kunden abgeben, wenn sie ihre Pkw hier zum Service abgeben. Diese Bikes sind Bestandteil unseres gemeinsamen Hobbys: Meine Frau und ich sind passionierte Mountainbiker. Wir verbringen einen Großteil unserer Freizeit auf zwei Rädern. Nebenbei fahre ich auch noch ein wenig Trial. Das ist so eine Randsportart, wo es darum geht, im Gelände einen Parcours mit vorgegebenen Hindernissen zu absolvieren – beispielsweise indem man auf dem Rad im Stand von einem Felsplateau zum nächsten springt, ohne abzusteigen oder mit den Füßen den Boden zu berühren.

Sie bieten aber keinerlei Dienstleistungen für Zweiräder an, oder?
Nein, zumal einer meiner besten Freunde hier in der Nähe einen Fahradshop betreibt und ich nicht als sein Mitbewerber auftreten möchte.

Welche Marketinginstrumente nutzen Sie, um auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen?
Neben dem regionalen Anzeigenblatt sind für uns Facebook, Instagram und unsere Website ausschlaggebend für Werbeangelegenheiten.
Überdies bieten sich uns aufgrund unserer Umfirmierung zum AUTOFIT Werkstattkonzept sehr attraktive neue Möglichkeiten in Sachen Eigenwerbung:
Große Aufmerksamkeit erfahren wir durch die Werkstatt Heroes, die sich auf dem Gelände in Form von Großflächenwerbung und auch auf unserer Arbeitskleidung wiederfinden. Wir werden aktuell sehr häufig von unseren Kunden darauf angesprochen.

Somit bleibt uns nur, Ihnen weiterhin viel positive Resonanz zu wünschen, Herr Nolde.
Danke für das Interview.

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